Platziert.
„Gemessen an der Anzahl aktiver Fußballer in Deutschland holen nur sehr wenige nationale Titel. Aus meinen Möglichkeiten habe ich mit harter Arbeit mehr herausgeholt, als ich je gehofft hatte.“
Nach Beendigung der aktiven Laufbahn könnte ich meinen durchaus geräumigen Flur mit zweiten Plätzen beinahe vollständig tapezieren und mit Silbermedaillen einen eigenen Stand auf dem Markt betreiben. Zwei Endspielniederlagen im DFB-Pokal, eine Finalpleite bei Olympia, das Elfmeterdrama beim Champions League-Finale „Dahoam“, die Vize-Meisterschaft mit den Bayern 2012 und zweite Plätze in der Torjägerliste 2017/18 und bei der Wahl zu Deutschlands Fußballer des Jahres 2018 stehen in der nunmehr abgerundeten Vita.
Trotz der überschaubaren Trophäensammlung bin ich nach Laufbahnende rundum zufrieden und mit mir im Reinen, weil ich wahrscheinlich über weite Strecken aus meinen begrenzten Möglichkeiten das Maximum herausgeholt habe. Titel sind nicht alles im Leben, auch wenn jeder Sportler sie gewinnen möchte. Ich würde mir wünschen, dass sich diese Sicht der Dinge in einer Gesellschaft durchsetzte, in der allzu oft der Zweite bereits als erster Verlierer betrachtet wird, was den erbrachten Leistungen selten gerecht wird.
Wer im Rückblick auf seine sportliche Laufbahn von sich behaupten darf, sein Talent vollständig ausgereizt und mit Fleiß und Ehrgeiz zu optimaler Leistung vereint zu haben, kann sich zufrieden den neuen Herausforderungen des Lebens stellen. Sie zu meistern, ist das eigentliche Geheimnis.